Entdecke die Musik in Dir

Entdecke die Musik in Dir

Ein Gespräch mit dem Multi-Instrumentalisten, Autor und Weltmusiker Michael Reimann.

BL: Herr Reimann, wie sind Sie zu dieser „Weltmusik“ und zu Ihrer jetzigen Seminararbeit gekommen?

MR: Ausschlaggebend war 1987 ein Fernsehbericht über Stefanie Wolff, eine Studienkollegin aus Köln, die plötzlich Obertöne sang und Kurse gab. Ich habe mich sofort zu einem ihrer Seminare in Rütte angemeldet. Dies war die erste sehr beindruckende Erfahrung einer anderen Musikkultur, die mich bis heute nicht losgelassen hat. Über ein Dirigier-Studium, einen Lehrauftrag an der Saarbrücker Musikhochschule, pianistischer Tätigkeit an Theatern und Waldorfschule sowie Begleitungen beim Bundeswettbewerb Chanson-Song-Musical, versuche ich nun seit achtzehn Jahren in Seminaren und Konzerten „handgemachte“ Musik aus allen Erdteilen unter die Menschen zu bringen. Dabei hat das Trommeln genau den gleichen Stellenwert, wie das Klavierspielen. Das Singen, als musikalisch gesündeste Form, nimmt dabei einen besonders wichtigen Platz ein. Inzwischen habe ich selbst in vielen Ländern Kontakt zu den musikalischen Wurzeln anderer Kulturen aufgenommen (Bali, Indien, Japan u.a.)

BL: Was hat Sie veranlasst das Buch „Die Musik in Dir“ zu schreiben?

MR: Es ist mir ein großes Bedürfnis gewesen, die vielen musikalischen Erfahrungen und Erlebnisse den Menschen mitzuteilen, und Ihnen Mut zu machen, mit dem eigenen Musizieren zu beginnen. Es ist eine unschätzbare Quelle von Energie und Freude.

BL: Warum ist es Ihnen so wichtig, den Menschen wieder Mut zum eigenen Musizieren zu machen?

MR: Bei der Dominanz unserer heutigen Technik grenzt es schon an ein Wunder, das einige Leute sich trauen, ohne Strom, stimmlich oder auf einem Instrument, Töne von sich zu geben. Bei den auf uns einstürzenden Medien-Informationen glauben wir, ohne eine 1000 Watt-Anlage nichts Beeindruckendes mehr zustande zu bringen. Dabei sind es gerade die zarten Töne, die uns am meisten berühren. Jede Musik, die ein Mensch zum Ausdruck bringt – sei er Laie oder Profi – ist ein göttlicher Ausdruck seiner schöpferisch-kreativen Möglichkeiten.

BL: Ihr neu konzipiertes Seminar heißt „Heilende Klänge – Klangmassagen“. Was ist das Neue daran?

MR: Aus der Erkenntnis heraus, dass man mit angespannten Muskeln nicht gut Trommeln oder Musizieren kann, habe ich begonnen, die Menschen erst zur Ruhe und Lösung zu bringen. In der direkten Berührung mit den Schwingungen von Gongs, großen Klangschalen, Rahmentrommeln, Monochorden und natürlich unserer Stimme erleben wir erst dann in unserem Körper, vielleicht zum ersten mal, die heilsame Wirkung von Naturmusik. Die Vibrationen der Klänge sind im ganzen Körper fühlbar; quasi als eine innere Massage.

BL: Warum ist das eigene Musizieren so wichtig?

MR: Im Grunde unseres Herzens haben wir alle den Wunsch, uns musikalisch auszudrücken. Denken sie an Ihre Kindheit oder die ersten Schuljahre zurück, und Sie können sich bestimmt an ein ungehemmtes, fröhliches Kind erinnern. Warum haben wir heute, als Erwachsene, eine solche Angst vor dem Singen? In anderen Kulturen gehört das Singen und Tanzen bei jeder passenden Gelegenheit praktisch zum Alltag. Die eigene musikalische Betätigung, und enorm verstärkt in der Gemeinschaft, bringt so viel Freude, Spaß und Lebensenergie, dass es sehr sonderbar ist, warum wir dies so selten tun. Es sind die Ängste und Vorurteile – eigene, oder die unserer Umgebung – die das verhindern.

BL: Dann hat das eigene Musizieren nicht nur auf uns wohltuende Auswirkungen, sondern auch auf unsere Umwelt.

MR: Ja, auf jeden Fall. Musik zu realisieren ist auch Liebe und Gemeinschaft. Beim Musizieren üben wir miteinander zu wirken und aufeinander zu hören. Deshalb ist es auch so wichtig, sie zu kultivieren. Sie hat große Auswirkungen für unsere Gesellschaft. Musizierende Menschen sind friedvolle Menschen.

BL: Erfüllt unsere heutige Musikkultur nicht mehr das, was wir eigentlich wollen?

MR: Nur zum Teil. Wenn wir nur „Fertiggerichte“ konsumieren, bilden sich zu bequeme Gewohnheiten. Wir kommen nicht mehr auf die Idee, selbst zu kochen. Dabei schmeckt das doch am besten, und wir wissen was drin ist. Natürlich ist es immer eine Herausforderung anzufangen und zu Übung. 
Erst die ureigenste musikalische Betätigung, ob Singen oder Spielen, gibt uns ein Gefühl von Glück, Gelassenheit, Stolz und Selbstbestätigung. In diesen fühlbaren Schwingungen sind wir mit dem Universum und unserer Welt verbunden. Und keine anderen Worte drücken treffender aus, was Musik für uns bedeutet, als die, von Richard Wagner: „Ich kann den Geist der Musik nicht anders fassen, als in Liebe.“

BL: Wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Literaturhinweise: 
Das Klangschalenbuch, M. Reimann, Schirner Verlag, Darmstadt 2003, ISBN 3-89767-157-3
Ich lerne Trommeln, M. Reimann, Schirner Verlag, Darmstadt 2000, ISBN 3-930944-95-2
Die Musik in Dir, M. Reimann, Schirner Verlag, Darmstadt 2003, ISBN 3-89767-142-5

E-books: 
Unendlicher Klang: Das Mysterium der Obertöne, Kindle Edition 
Tonga Drumming – Zen in der Kunst des Trommelns: Lerne superschnell Trommeln – ohne 
Noten, Kindle Edition
AMEN, Kompositionen für ein – bis viertimmigen Chor, Kindle Edition 

CD-Produktionen:
Sanctus – Meditative Gesänge der Benediktiner-Mönche
Unendlicher Klang – Solo CD mit 14 verschiedenen, live gespielten Instrumenten
Crystal Pyramid Sounds – Hören Sie hier erstmals die Klänge faszinierender Klangpyramiden aus reinem Bergkristall. 
Engeslklang – Meditative Musik zum Entspannen und Wohlfühlen
Frequenzreisen im Quantenfeld –Organbezogene Frequenzen zur Selbstregulation
Qi Gong der Vierjahreszeiten – instrumentale Musik für Meditation und Bewegung
u.a.